Partizipation ist ein allgegenwärtiges Schlagwort in der Sozialen Arbeit. Sie bedeutet, dass Menschen mitreden und mitentscheiden können: bei der Planung von Aktivitäten und Räumen (Wie gestalten wir unser Sommerfest oder unseren Schulhof?), bei der Entscheidung über Hilfen (In welcher Art werde ich betreut und geht das auch ambulant?) – aber auch sehr grundlegend über den Alltag in Institutionen (Was essen wir, wann ist Nachtruhe und geht das auch ohne Handyverbot? – und v.a.: Wer hat hier eigentlich was zu sagen?). Um Partizipation geht es nicht nur in der Sozialen Arbeit, sondern auch in Vereinen, in politischen Gremien oder im Stadtteil.

In Bezug auf Partizipation gibt es u.a. zwei Herausforderungen:

  1. Selten wird reflektiert, wie schwierig und widersprüchlich Partizipationsangebote sind. Oft scheint es, als sei Partizipation schon dann gegeben, wenn sie von den Professionellen so gemeint ist. Meistens bedeutet Partizipation jedoch, dass wenige Menschen sich intensiv beteiligen und viele schweigen. Das Schweigen wird dann als Zustimmung gedeutet. Das hängt auch daran, dass oft bestimmte Formen verlangt werden, wie man sprechen oder sich beteiligen soll. Ärgerliches Schimpfen z.B. wird oft nicht als angemessene Partizipationsform anerkannt – wieso eigentlich nicht?
  2. Richtet sich der Blick oft nur auf besondere Aktionen in denen Partizipation extra veranstaltet wird – der Alltag, in dem vieles eher implizit und nebenbei entschieden wird, kommt kaum in den Blick. Dabei werden die meisten Entscheidungen im Alltag, eher implizit (d.h. nebenbei, unausgesprochen) gefällt.

Im Seminar Partizipation 1 schauen wir uns Bedingungen an, die Partizipation erschweren. Hier üben Sie also, den Alltag von Einrichtungen genau zu betrachten: Mit welchen verschiedenen Handlungsweisen beteiligen sich Menschen – und welche Partizipationsweisen werden selten wahrgenommen? Und welche Hürden verhindern, dass sie sagen können, was ihnen wichtig ist? Wie findet Partizipation also ganz alltäglich statt?

Im Seminar Partizipation 2 erproben Sie mit Ralf Schumann verschiedene Methoden, die Partizipation erleichtern, z.B. die Zukunftswerkstatt, das Open Space oder das World Café. Sie führen diese Methoden gemeinsam durch und erleben, wie diese Sie zur Beteiligung anregen: Wie Sie mit diesen Methoden Ideen entwickeln und im Austausch mit anderen kommen können.