"Was ist ein Autor?" Dieser Frage, die Michel Foucault in seinem berühmten Text von 1969 gestellt hat, erscheint auf den ersten Blick einfach zu beantworten: Ein Autor ist jemand, der Texte schreibt. Die teilweise erbitterten theoretischen Diskussionen in der Literaturwissenschaft zeigen aber, dass die Frage alles andere als unkompliziert ist. Der Autor wurd in den letzten fünfzig Jahren für überflüssig, für schädlich, gar für tot erklärt. Dann wurde er wieder zum Leben erweckt, eine Rückkehr des Autors ausgerufen. Im Seminar werden wir uns dieser wichtigen Debatte widmen und zentrale Texte der Theoriegeschichte gemeinsam lesen. Dabei soll auch die Frage benatwortet werden: Was ist eigentlich Literaturtheorie, und warum sollte man sich mit ihr beschäftigen? Gleichzeitig werden wir uns aber auch mit konkreten Praktiken der Autorschaft beschäftigen. Mit Autormodellen (Prophet vs. Handwerker), mit Autorinszenierung (Warum trug Thomas Mann diese Ringe an den Fingern?), mit Pseudonymität (Warum zeigt Elena Ferrante ihr Gesicht nicht?) und mit Konflikten zwischen Leser:innen und Autor:in (Warum erklären Harry Potter Fans J.K. Rowling für tot?).
Grundlage ist das Buch: Texte zur Theorie der Autorschaft, hrsg. von Fotis Jannidis et al. (ISBN: 3150180589).
- Dozent/in: Johannes Franzen