Deutsche Orient-Literatur (Di 12.15 -13.45 h) 

Raum: WS-A 001

Die Länder und Kulturen des Nahen, Mittleren und Fernen Ostens besaßen für Europa schon immer eine besondere Faszinationskraft. Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein existierten hier ökonomisch, politisch und kulturell potente Großreiche, von deren Macht und Reichtum westliche Herrscher nur träumen konnten. Ohne orientalische Luxusgüter wie Kaffee, Tee, Porzellan, Teppiche, Sofas, Seide, Tulpen und Goldfische, die seit der frühen Neuzeit nach Europa gelangten, wäre das hiesige Leben um Vieles ärmer. Und im Orient lag nicht allein der Ursprung aller drei monotheistischer Religionen, sondern er galt auch als kulturelle Wiege der Menschheit. So kann es nicht verwundern, dass auch die Literatur – im engen Wechselspiel mit anderen Künsten und den Wissenschaften – sich immer wieder dem „Morgenland“ zugewandt hat. Einen besonderen Boom erlebte der literarische Orientalismus in Deutschland um 1800. Hier setzt das Seminar ein und verfolgt die prominentesten Faszinationslinien des Orients durch die deutsche Literaturgeschichte von der Aufklärung bis zur Mitte des 19. Jahrhundert quer durch alle literarischen Gattungen hindurch. 

Teilnahmebedingung ist die nachweisliche Bereitschaft zu intensiver und extensiver Lektüre sowie zu einer konzentrierten Auseinandersetzung mit den literatur-, wissenschafts- und politikgeschichtlichen Kontexten. 

Literaturhinweis: Andrea Polaschegg: Der andere Orientalismus. Berlin/ New York 2005.