Elfriede Jelinek, die 2004 den Nobelpreis erhielt, und Sibylle Berg gehören zum Kanon der Gegenwartsliteratur; sie sind Klassikerinnen der post- und popmodernen Literatur. Ganz entscheidend tragen beide Autorinnen – Jelinek seit den 1970er, Berg seit den 1990er Jahren – zur Innovation literarischer Formen und Verfahren insbesondere zur Darstellung von Gegenwart bei.
Gegenwart behandeln sie in ihren Texten nicht nur als Inhalt und Thema (von der RAF bis zu Donald Trump, von 9/11 bis zum NSU), sondern als Problem der Schreibweise. Sie nähern sich diesem Problem an, indem sie die populärkulturellen, medialen und zeitgeschichtlichen Bedingungen der Darstellung der Gegenwart reflektieren. Dazu greifen Sie sowohl auf popästhetische als auch klassische Traditionen und Verfahren der Literatur zurück. Im Seminar diskutieren wir einschlägige Texte von Berg und Jelinek und widmen uns ihrem Verhältnis zueinander.

Elfriede Jelinek: wir sind lockvögel baby! Roman. Rowohlt 1970.
Elfriede Jelinek: Das Lebewohl. Berlin Verlag 2000.
Sibylle Berg: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot. Stuttgart 1997.
Sibylle Berg: GRM. Brainfuck. Roman. Kiepenheuer & Witsch 2019.

Zwingende Voraussetzung: Eine Teilnahme ist nur sinnvoll und möglich, wenn Sie die folgenden Texte bis zur ersten Sitzung gelesen und sich auf die Seminardiskussion vorbereitet haben. Zulassung: Wir lassen erst im Laufe des Seminars jede/n unter der Voraussetzung zu, dass diese Vorbereitung erfolgt ist, Sie die Bücher gelesen haben und auch mitbringen.