Michel Foucault (1992, 34-46) spricht ebenso wie der Soziologe Anthony Giddens (1984) der Kategorie Raum eine besondere Bedeutung zu. Diese anderen Räume, von Foucault als Heterotopien bezeichnet, funktionieren auf Basis vorgegebener Normen und Regeln mittels entsprechender Ressourcen. Sie spiegeln gesellschaftliche Verhältnisse wieder, während ihnen zugleich eine ordnungssystematische Bedeutung zugesprochen wird, innerhalb der sich Handeln vollzieht. Demnach sind diese Räume „tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind“ (vgl. Foucault 1992, 39). Schulen könnten ein solcher Ort sein. Sie basieren auf räumlichen und zeitlichen Strukturen sowie auf bestimmten Riten und Regeln, die die sozialen Praktiken der Akteure strukturieren (Giddens 1984/1988). In ihnen wird eine soziale Wirklichkeit erschaffen, die sich gegenüber dem gesellschaftlichen Raum abgrenzt und diesen zugleich spiegelt. Schulen sind somit gleichsam „wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind“ (vgl. ebd., 39) und die zugleich mehrere Räume in ihrem Mikrokosmos vereinen: Büros, Lehrräume, Bibliothek, Campus bzw. Schulhof, Aula. Mit Blick auf Foucaults Gedanken über den Raum kann geschlossen werden, dass ein Widerspruch im Glauben daran liegt, dass Institutionen wie Schulen ein Garant für Beständigkeit sind. Während Institutionen solide und permanente Momente struktureller und organisationslogischer Natur in sich tragen, unterliegt die soziale Wirklichkeit einer Gesellschaft Veränderungsprozessen – und das jeden Tag. Zu den fundamentalsten gesellschaftlichen Wandlungsprozessen zählen u.a. Digitalisierung, zunehmende neoliberale und rechtspopulistische Tendenzen sowie ein Wandel der Kindheit (Inklusion/Diversität). Leben ist demzufolge nicht beständig, Leben ist bedingt. Und eben diese Bedingungen kann Hannah Arendt (vgl. 2013) zufolge der Mensch selbst gestalten. Daraus lässt sich schließen, dass auch Institutionen nicht beständig sein können, sondern dem Wandel unterliegen und auf Wandlungsprozesse reagieren müssen. Auch sie bedürfen der Gestaltung bzw. können gestaltet werden – durch das Subjekt.  Aus diesem Grund wird der Blick auf grundschulrelevante didaktische Modelle in Siegen gerichtet. Bearbeitet und vorgestellt werden gruppenweise selbst gestaltete Schul-Modelle auf Basis von zentralen Theorien, Begriffen und Konzepten unter besonderer Schwerpunktsetzung. In diesem aufgespannten theoretischen Rahmen erarbeiten sich die Studierenden grundschulpädagogisches Grundwissen, lernen dieses kritisch zu reflektieren und anhand von fünf Schul-Beispielen zu diskutieren, um sich durch die Verbindung von Berufsfeld- und Wissenschaftsorientierung eine Grundlage für die eigene theoriegeleitete Praxis zu schaffen.