El lugar sin límites (1966) des Chilenen José Donoso und El beso de la mujer araña
(1976) des Argentiniers Manuel Puig behandeln mit der queeren
Geschlechtsidentität der Protagonist*innen ein Thema, das aufgrund der
zunehmenden Sichtbarwerdung von LGBTQ+-Charakteren in den Medien infolge
der Ausweitung und Liberalisierung der Rechte von
nicht-heteronormativen Menschen seit der Jahrtausendwende verstärkt in
den Vordergrund rückt. Vor dem Hintergrund der Landesgeschichte von
Chile und Argentinien in den 1960er und 1970er Jahren sind beide Werke
mit Blick auf die Hauptfiguren revolutionär.
Im Seminar möchten wir beide Romane aus gendertheoretischer Warte
untersuchen. Neben kulturwissenschaftlichen Texten und Auszügen aus der
Aufsatzsammlung Prosa Plebeya von Puigs Zeitgenossen Néstor
Perlongher werden wir außerdem Merkmale der Literatur des Post-Booms
diskutieren, dem beide Werke zugerechnet werden.
- Dozent/in: Rebecca Weber
Im Seminar betrachten wir mit Horacio Castellanos Moya und Adolfo Méndez
Vides zwei der einflussreichsten Stimmen El Salvadors und Guatemalas,
deren Romane wir vor dem Hintergrund eines post-katastrophischen
Szenarios untersuchen möchten.
Umfasst die ‚Katastrophe‘ im Hinblick auf die zentralmerikanischen
Literaturen die Erfahrung der Gräuel der Bürgerkriege, bündelt die
‚post-katastrophische‘ Literatur das literarische Echo der
Gesellschaften posguerra, die mit der Herausforderung
konfrontiert sind, Vorfälle und Gewalttaten der jüngsten
Landesgeschichte aufzuarbeiten. Beide Autoren stechen sprachlich durch
eine „descripción cruda y violenta de la realidad“ (Carini/Pedretti
2012: 129) hervor, mittels derer sie mit viel Polemik und Ironie Kritik
an den sozialen Gegebenheiten ihrer Herkunftsländer üben. Zentral ist
hierbei die sog. Ekel-Ästhetik, die in beiden Romanen besonders auffällt
und die den Anspruch auf Sachlichkeit geradezu konterkariert. Die
Romane stehen der Gattung des testimonio diametral gegenüber, das nach Ende der Bürgerkriege in Zentralamerika vermehrt in Erscheinung tritt.
- Dozent/in: Rebecca Weber
Wenn seitens der TeilnehmerInnen der Wunsch besteht, teilen wir die einzelnen Sitzungen: Wir beginnen mit einem einleitenden deutschsprachigen Teil, in dem wir uns mit den historischen Kontexten auseinandersetzen und das für die Textanalysen notwendige literaturwissenschaftliche Instrumentarium erarbeiten. Die zweite Hälfte der Sitzung bildet dann ein textanalytischer Teil in spanischer Sprache.
- Dozent/in: Beatrice Schuchardt