Die Frage der Medienkompetenz geht auf die Vorstellungen eines souveränen Subjekts zurück, wie sie vor allem von der europäischen Aufklärung ausgebildet worden sind. Das souveräne Subjekt ist dabei aber zugleich immer auch als Medienakteur gedacht worden. Es bildete charakteristische Medienöffentlichkeiten aus und die Partizipation an diesen setzte stets eine spezifische Medienkompetenz voraus. Dieser spätestens seit dem Buchdruck und der bgl. Öffentlichkeit existierende Zusammenhang bildet trotz diverser struktureller Veränderungen letztlich auch heute noch den Horizont, vor dem der Zusammenhang von Identitätsmodellen und medienvermittelter Selbstinszenierung von der Pädagogik gedacht werden. Dem entspricht auch die implizite Bewertung von Medien.

Angesichts der neueren Entwicklungen des Mediensystems wie der wachsenden Bedeutung von Social Media und Web 2.0 Anwendungen, der massiven Zunahme der wechselseitigen Integration unterschiedlicher Medien sowie der mobilen Mediennutzung ist das an dem traditionellen System der Massenmedien orientierte Konzept der Medienkompetenz grundsätzlich neu zu überdenken.

Das Ziel der Veranstaltung besteht darin, ausgehend von diesen aktuellen Medienentwicklungen das Konstrukt der Medienkompetenz neu zu reflektieren, die kulturelle Bedeutung von Medien sowie ihre Funktion bei der Identitätsbildung zu analysieren und den impliziten Medienbezug pädagogischer Subjektkonstruktionen zu hinterfragen. Zugleich sollen die Studierenden die traditionellen Ansätze zur Medienkompetenz analysieren und auf ihre impliziten medialen Voraussetzungen überprüfen können.

Die Veranstaltung wird sich im Wesentlichen auf drei Aspekte konzentrieren:


• eine Reflexion der Modelle von Subjektivität und Souveränität, der Kommunikativen Kompetenz und des Modells der Interaktivität,

• die Analyse der vorliegenden theoretischen Konzepte zur Medienkompetenz und

• die Analyse der für die Formate des Web 2.0 erforderlichen Kompetenzen.