Der „Schreibtisch der Medienwissenschaftlerin“ vermittelt die grundlegenden Techniken der wissenschaftlichen Arbeit und führt in klassische Texte der Medienwissenschaft ein. Neben allgemeinen Fragen (z.B. „Wie lese ich einen Text?“), werden auch fachspezifische Probleme geklärt (z.B. „Wie und wo finde ich Bücher zu einem medienwissenschaftlichen Thema?“). Im Mittelpunkt steht zunächst der Schreibtisch als konkreter Ort des medienwissenschaftlichen Studierens. Es geht um handfeste Werkzeuge wie Stift, Papier, Hefter, Computer, Tablets und Smartphones sowie die Handlungsprozesse, in die sie eingebunden sind:

• Planen: Am Anfang stehen Fragen der Studienorganisation, die Planung des wissenschaftlichen Arbeitsprozesses sowie um einen effektiven und planvollen Umgang mit der Zeit.

• Recherchieren: Dabei werden grundlegende Verfahren der Literaturrecherche und des Bibliographierens vorgestellt und angewandt. Weitere Themen sind wissenschaftliche Textsorten, die Nutzung von Bibliotheken und Buchhandlungen sowie der Umgang mit Katalogen und Suchmaschinen.

• Reden: Diskussion im Seminar, Zusammenarbeit mit DozentInnen und KommilitonInnen, Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen.

• Lesen: Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine methodische und zielgerichtete Lektüre möglich wird. Neben verschiedenen Techniken zur Markierung und Gliederung von Texten liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf den Produkten (digitaler) Zettelkasten und Exzerpt und auf dem Umgang mit Zitaten und Paraphrasen.

• Schreiben: Hier gibt es zwei Schwerpunkte. Der erste liegt auf Fragen, welche die formale Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit betreffen, ihren Aufbau, ihre Argumentationsstruktur sowie ihre sprachliche und typographische Darstellung; der zweite fokussiert auf die Phasen des Schreibprozesses von der Rohfassung bis zum abgabebereiten Endprodukt.

Im inhaltlichen Teil widmen wir uns Klassikern medienkulturwissenschaftlichen Denkens: Marshall McLuhan, Vilém Flusser, Niklas Luhmann, Marcel Mauss, Walter Benjamin, Siegfried Kracauer, Carlo Ginzburg, Friedrich Kittler und Bruno Latour. Erste medienanalytische Ansätze werden anhand der Geschichte der Medientheorie mit erprobt: zu Körper- und Kulturtechniken, Zeichen und Spuren, Sprache und Schrift, dem fotografischem Bild, Film und Sound, materiellen Dingen und soziotechnischen Netzwerken. Anhand von literarischen Beispielen (Heinrich von Kleist, Jean Paul, Robert Musil, Jorge Luis Borges) wird gezeigt: Wissen über Medien zirkuliert nicht nur in akademischen Texten, sondern vor allem in den variablen medialen Formen selbst.