Durch die Kanonisierung der „Avantgarde“ nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Produktion akademischer Maler des späten 19. Jahrhunderts der Kunstgeschichte theoretisch wie praktisch abhanden gekommen. Während man Werke des französischen Impressionismus heiligte, verschwanden Arbeiten von Künstlern wie Carl Theodor von Piloty oder Lawrence Alma Tadema in den Depots der Museen. Die Wiederentdeckung dieser Art von Malerei ist im vollen Gange und zeugt davon, dass auch die Kunstgeschichte Mächten und Moden unterliegt, die außerhalb des eigentlichen Faches liegen. Die Veranstaltung wird anhand verschiedener Künstler und Werke versuchen, die „Salonmalerei“ des 19. Jahrhunderts umfassend vorzustellen. Sie will dazu anleiten, die akademischen Kunstsysteme der Zeit genauer zu verstehen und die Prozesse der Kanonisierung innerhalb des Kunstbetriebs zum Thema zu machen. Ziel ist es, eine lange unterrepräsentierte Kunstform zu präsentieren und diese kritisch neu zu evaluieren.