Im Seminar erarbeiten wir uns Grundlagen der Cultural
Studies und ihres Ertrags für die Kommunikations- und Medienwissenschaft. Im
Mittelpunkt steht dabei das Verhältnis von Medien, Kultur, Alltag und Macht. So
werden Medien weniger als ‚Informationsvermittler‘ begriffen, sondern vielmehr
als ritualisierter Alltagsbestandteil. Im Prozess der alltäglichen
Mediennutzung und -aneignung werden vom Publikum Deutungs- und
Interpretationsleistungen vollzogen. Ob ‚Simpsons‘ oder ‚Tagesschau‘ - jeder
Medientext bietet vielfältige (polyseme) Lesweisen. Individuelle und
gesellschaftliche Kontexte sowie die konkrete Rezeptionssituation entscheiden
darüber, wie der einzelne Text gelesen wird und welche Deutungsmacht das
Publikum (individuell oder bspw. als Fangruppe) dabei übernimmt.

Dieses theoretische Konzept der Cultural Studies werden wir uns in Abgrenzung
zu anderen Theorieentwürfen mittels Literatur erarbeiten und auf seine
Leistungsfähigkeit für die Beschäftigung mit Medien prüfen und exemplarisch
anwenden. Besonderes Augenmerk wird dabei dem Journalismus gewidmet. Konkret
gilt es zu prüfen: Welche Einsichten über aktuelle Phänomene des Journalismus
gewinnen wir durch die Cultural Studies? Die Lehrveranstaltung ist als
Lektürekurs angelegt, in dem wir miteinander zentrale Primärtexte erarbeiten.
Voraussetzung ist deshalb die Bereitschaft, Texte – tw. englischsprachige – zu
jeder Sitzung zu lesen und als Gruppe Ergebnisse zu präsentieren.