Was eine Konzertbühne zu erfüllen hat und welche Erwartungen an die auftretenden Künstler*innen sowie an das teilnehmende Publikum gestellt werden, wurde historisch immer wieder neu ausgehandelt. So konnte ein halböffentlicher Salon oder eine bürgerliche Stube ebenso eine Bühne bieten, wie ein Konzertsaal, ein Opernhaus oder der Hof. Unkonventionelle Aufführungsformate sowie multimediale Veranstaltungen waren auch im 18. und 19. Jahrhundert keine Seltenheit. In diesem Kurs werden wir die Bühne als Experimentalraum verschiedener Akteur*innen (Künstler*innen, Zuhörende, Veranstalter*innen) sowohl in historischer als auch gegenwärtiger Perspektive untersuchen. Wir widmen uns daher der Bühne als Labor, in dem wir sowohl über sie und ihre historischen und gegenwärtigen Ausprägungen forschen als auch mit ihr und auf ihr forschen. Letztere Perspektive beinhaltet die Konzipierung und Durchführung eines eigenen Semesterabschlusskonzerts, in dem wir konventionelle Aufführungsformate kritisch-experimentell transformieren. Als Gast wird uns Prof. Dr. Annette Ziegenmeyer (Musikhochschule Lübeck) besuchen, die in einem Workshop ihre Forschungen zu Musikaufführungen im Gefängnis präsentieren wird.