Aktuelle Studien (u.a. Mitte-Studie, Thüringen Monitor) und Wahlanalysen verdeutlichen eine Zunahme (extrem) rechter Einstellungen insbesondere bei jungen Menschen. Im leseintensiven Seminar diskutieren wir die Relevanz dieser Entwicklungen für die Soziale Arbeit und klären notwendige Arbeitsbegriffe. Im Zentrum steht dabei die Frage, welchen Auftrag, welche Handlungsoptionen und Grenzen Soziale Arbeit in dieser Frage hat und welche Anschlusspotentiale sozialpädagogische Diskurse damit auch selbst für eine Vereinnahmung durch rechte Ideologie bieten. 

Ausgehend vom Ansatz der Akzeptierenden Jugendarbeit der 1990er Jahre erörtern wir im zweiten Teil des Seminars gemeinsam die historische Entwicklung sozialpädagogischer Arbeitsansätze gegenüber jungen Menschen mit (extrem) rechten Einstellungen und klopfen diese auf ihre fachlichen Annahmen und damit auf ihre konzeptionellen Stärken, Schwächen und offene Fragen ab. Ziel des Seminars ist damit einerseits die fachliche Sensibilisierung für (Un)Möglichkeiten und Gefahrenpotentiale im Umgang mit Adressat*innen mit (extrem) rechten bzw. gruppenbezogen menschenfeindlichen Einstellungen in der sozialpädagogischen Praxis. Andererseits diskutieren wir die Bedeutung dieser Erkenntnisse für die sozialpädagogische Theorieentwicklung.