Sprache ist das zentrale Medium, durch das wir unsere Welt verstehen und kommunizieren. Je nach Kontext trägt jeder sprachliche Ausdruck eine spezifische Perspektive in sich, die unsere Wahrnehmung und Interpretation der Realität beeinflussen kann. Ein objektiver bzw. "neutraler" Standpunkt existiert in diesem Sinne nicht. Zugleich ist unser aller Sprachgebrauch offensichtlich nicht völlig beliebig oder gar „egal“: Muster und Regeln lassen sich aufdecken und wissenschaftlich beschreiben. Vor dem Hintergrund dieser pragmatischen Grundannahmen untersucht die Diskurslinguistik sprachliche Muster und Praktiken als gesellschaftliche Phänomene. Ziel ist es, die Zusammenhänge von Sprache, Wissen und Macht zu verstehen, durch die gesellschaftliche Gruppen ihre Einstellungen zu bestimmten Themen formen und weitergeben.
Unser Seminar widmet sich in diesem Semester daher der sprachlichen
Perspektivität in öffentlichen Diskursen. Es nimmt dazu „große“, d.h.
übergeordnete Themen unserer Gegenwart und wie darüber gesprochen wird in den
Blick. Wir analysieren dazu, wie sprachliche Perspektivierung insbesondere in
massenmedialen Kommunikaten – etwa Zeitungsartikeln, Fernsehberichten oder
sozialen Medien – miteinander konkurrierende
Deutungsalternativen von SprecherInnen und SchreiberInnen zum Ausdruck
bringt.
- Dozent/in: Benjamin Bäumer