Lego-Steine sind nicht nur das erfolgreichste Spielzeug der Welt, sondern auch ein kulturelles Phänomen, das sich kontinuierlich auf verschiedene Lebensbereiche ausweitet. Sie überschreiten sukzessive mediale und materielle Grenzen und schaffen stetig neue Bedeutungen und Sinnhorizonte. Ursprünglich auf Kinderzimmerböden zu finden, haben die bunten Plastiksteine mittlerweile Einzug in die Vitrinen erwachsener Sammler*innen gehalten, erscheinen in TV-Serien, Kinofilmen, digitalen Games und analogen Brettspielen. Sie werden in Galerien, Museen und Architekturbüros ausgestellt und sind Gegenstand diverser Design-Challenges auf YouTube sowie die Grundlage von White Noise-Playlists auf Spotify, die mit dem Klicken und Prasseln der Steine beruhigende Hintergrundgeräusche erzeugen.
Abgesehen von dem gelegentlich erinnernden (und in Internet-Memes persiflierten) Schmerz, den eine Fußsohle beim Betreten eines spitzen Bausteins erfährt, sind Lego-Steine durchweg mit positiven Assoziationen verbunden. Dies verdeutlicht, wie das Spielen mit Lego-Steinen mit Werturteilen konnotiert werden kann, welche sich nicht nur erfolgreich massenmedial vermitteln und kommerziell vermarkten lassen, sondern auch eine gewisse ideologische Prägung aufweisen.
Das Seminar untersucht das Phänomen Lego aus diesen und anderen disziplinären Perspektiven. Es stellt die Frage, wie sich bestimmte Rhetoriken, Lesarten und Ideologien in ein scheinbar harmloses Kinderspielzeug einschreiben können.
Ort: AH-A 102/104
Montag, 12:00-14:00 Uhr
- Dozent/in: Hanns Christian Schmidt