Eltern, denen man eine sogenannte „geistige Behinderung“ zuschreibt, sind in erster Linie Eltern mit denselben Bedürfnissen, Wünschen, Ängsten und Sorgen wie alle anderen Eltern auch. Gleichzeitig sehen sie sich mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, die vielfach auf den mit der Zuschreibung einer „geistigen Behinderung“ verbundenen wirkmächtigen Konsequenzen für Biographie und Lebenswelt beruhen. So ist ihre Lebenssituation und auch das Leben ihrer Kinder von Erfahrungen gesellschaftlicher Benachteiligung, Stigmatisierung und einem nicht selten daraus resultierenden Bündel unterschiedlicher Belastungsfaktoren geprägt.
Begleitete Elternschaft ist ein in der Fachpraxis entwickelter Arbeitsbegriff für professionelle pädagogische Unterstützungsangebote, die sich an diese Eltern richten. Ziel der Unterstützung ist, ein Zusammenleben von Eltern und Kindern sowie ein gutes Aufwachsen der Kinder zu ermöglichen und dabei die Erziehungskompetenzen der Eltern zu stärken.
Im Rahmen des Seminars beschäftigen wir uns mit den rechtlichen und fachlichen Grundlagen Begleiteter Elternschaft als ein Unterstützungsangebot an der Schnittstelle zwischen Jugend- und Eingliederungshilfe und beleuchten die damit verbundenen pädagogischen Spannungsfelder.  Ein besonderer Fokus soll dabei auf der Lebenssituation und den Perspektiven der Familien selbst liegen. Ihr eigenes Erleben ist der Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit Fragen mangelnder Inklusion und Teilhabe, notwendigen Veränderungsbedarfen und möglichen Lösungsansätzen. Hierzu arbeiten wir u. a. gemeinsam an empirischem Material und kommen mit Gästen in den Austausch.