In dem Seminar beschäftigen wir uns auf der Grundlage von Texten und Bildern (Kosmographien, Karten, Holz- und Kupferstichen, Chroniken, Reiseberichten, Briefen, Enzyklopädien u.a.) mit dem Wissen, das in Europa über unbekannte Weltregionen und ihre Bewohner*innen zirkulierte. Hierzu gehören aus der Antike und dem Mittelalter stammende Vorstellungen von den Bewohner*innen der Ränder der bekannten Welt, Darstellungen von Wildleuten, aber auch Bilder und Texte europäischer und indigener Autor*innen, die im Zuge der Eroberung und Kolonisierung Amerikas entstanden. Dabei geht es weniger darum, das in diesen Quellen enthaltene, real existierende Wissen über unbekannte Regionen und die dort lebenden Menschen zu rekonstruieren. Vielmehr werden wir unseren Blick richten auf die sprachlichen und visuellen Konstruktionen, die das Wissen und die Vorstellungen über die „Anderen“ maßgeblich prägten. Hierfür ist sowohl eine Auseinandersetzung mit kulturwissenschaftlichen Konzepten (Diskurs, Stereotyp, Alterität) erforderlich, als auch mit methodischen Aspekten der Bildanalyse.
Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnehme am Seminar ist neben regelmäßiger Anwesenheit die Übernahme kleinerer Beiträge bzw. Arbeitsaufgaben, die aktive Mitarbeit in Plenum und Arbeitsgruppen sowie die Lektüre der erforderlichen Texte.