Klang ist nahezu überall, mal mehr, mal weniger präsent, aber dennoch immer um uns herum und in uns drin. Und ja, selbst die Stille klingt. Aber wie begreifen wir Klang eigentlich? Als akustische Welle, als Vibration von Luft oder Wasser, als etwas, das mir plötzlich die Tränen in die Augen treibt? 

Seit ca. zwei Jahrzehnten wird in den Sound Studies ein Verständnis von Klang als rein akustisches Phänomen in Frage gestellt: Nach Nina Sun Eidsheim (Sensing Sound, 2018) ist Klang multisensorisch und er durchdringt unseren gesamten Körper (und nicht nur das Ohr), verbindet sich mit dem uns umgebenden Raum, dem Material, den Mitspielenden. Methoden wie Deep Listening oder Sound Walks ermöglichen ein relationales In-der-Welt-Sein, eines, das auch klimatischem Wandel, Artensterben und Veränderungen unseres Lebensraums anders begegnet.

Auf der Grundlage zentraler künstlerischer Arbeiten und Texte von Salomé Voegelin, Marcel Cobussen, Nina Sun Eidsheim und Pauline Oliveros möchten wir uns diesem Neu-Denken von Klang nähern und die in den Texten aufgeworfenen Fragen durch künstlerisch-praktische Experimente reflektieren, und für unsere eigenen Lern-, Vermittlungs- und Aufführungskontexte von Musik konstruktiv machen.