Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf in der emotionalen- und sozialen Entwicklung benötigen einen klar strukturierten, individuell angepassten und erfolgsorientierten Unterricht. Um diesen zu ermöglichen, verfolgt das Seminar das Konzept einer "pädagogischen Kasuistik", deren Ziel die methodisch kontrollierte Rekonstruktion und Analyse pädagogischer Praxis ist. Anhand von Beobachtungsprotokollen, Unterrichtstranskripten und Unterrichtsdokumenten soll die Logik institutionalisierter Lehrer-Schüler-Interaktionen rekonstruiert werden. Die Analyse nimmt die strukturellen Bedingungen der Schule (z.B. das Lernen in Jahrgangsklassen) ebenso in den Blick wie elementare Handlungsprobleme des Lehrers. Das Seminar führt damit in die Interpretationstechnik der objektiven Hermeneutik ein. Diese Analyse ermöglicht eine Grundlage für die Entwicklung divergenter Fördermaßnahmen, -angebote, -methoden und didaktischer Prinzipien, die vor dem Hintergrund der verschiedenen schulischen Systemen und Jahrgangsstufen im Seminar diskutiert werden sollen.