Medientechnische
Entwicklungen transformieren nicht allein die menschliche Kommunikation und
Sinneswahrnehmung oder die Übertragung von Gütern, Personen und Daten. Sie
verändern auch grundlegend die Art und Weise, wie und wovon sich Menschen
ernähren – und unter welchen Bedingungen diese Lebensmittel produziert werden.
Stand die Technologisierung der Landwirtschaft bereits seit den 1980er Jahren
im Fokus soziologischer Analysen – verwiesen sei auf die umfangreichen Arbeiten
von Lawrence Busch –, geriet menschliche Ernährung jüngst in den Fokus
historisch-kulturwissenschaftlicher Analysen hinsichtlich der
Industrialisierung von Fleischproduktion. Bis auf wenige Ausnahmen stellt die
Analyse der historischen und gegenwärtigen Integration von Sensortechnologien
und deren digitale Vernetzung in der Landwirtschaft ein
medienwissenschaftliches Desiderat dar. Dabei laden aktuelle Debatten um
›Sensormedien‹, postdigitale ›more-than-human infrastructures‹ und ein
›Umweltlichwerden von Medien bei gleichzeitigem Medienwerden von Umwelten‹ dazu
ein, landwirtschaftliche Technologien medienwissenschaftlich zu reflektieren.
Das forschungsnahe Kompaktseminar nimmt eine Sichtung relevanter
Forschungsliteraturen vor und wendet Medientheorien der Umwelt auf rezente
Entwicklungen im Bereich des Smart Farming an.
- Dozent/in: Christoph Borbach
- Dozent/in: Tristan Thielmann