Das Seminar beschäftigt sich mit den dramaturgischen Spielarten des Jugend- und Coming-of-Age-Films und legt dabei einen besonderen Fokus auf filmische Zeitkonstruktionen. Jugend kann verstanden werden als eine Phase verdichteter Entwicklung, die zu einer Veränderung menschlichen Verhaltens und Erlebens im Zeitverlauf führt" (vgl. Dreher 2011, S. 33, nach Blumenthal / Sting / Zirfas 2020, S. 12). Es handelt sich um eine Phase des „Lebens dazwischen oder in der Schwebe“ (vgl. Schröer 2016, S. 95, nach Blumenthal / Sting / Zirfas 2020, S. 14). Als Zeit nach der Kindheit und vor dem Eintritt ins Erwachsenenalter ist sie eine „Zeit des Dazwischen“, wobei nicht ganz klar ist, wann sie von welchen Ereignissen abgelöst wird. Wie und wann kann Jugend beginnen und enden? In Filmen wird immer wieder von der Zeit der Jugend erzählt. In diesem Seminar wollen wir untersuchen, wie diese besondere, aber schwer fassbare Zeit der Jugend in eine filmdramaturgische Form gebracht wird. Welche Formen des Erzählens von Jugend und Erwachsenwerden lassen sich in der Filmgeschichte finden? Wie sieht das „System der Handlungskonstruktion“ (Eder 2007) verschiedener Jugend- und Coming-of-Age-Filme aus? Wie wird mit Zeitraffung und Zeitdehnung gearbeitet? Welche Bedeutung haben nostalgische Rückgriffe? Wie kann der Prozess des Älterwerdens erfahrbar gemacht werden? Im ersten Teil des Seminars erarbeiten wir theoretische Grundlagen: Zunächst geht es um die Erzählstrukturen narrativer Spielfilme und die Besonderheiten filmischer Zeitkonstruktionen. Anschließend beschäftigen wir uns mit der Zeitlichkeit von Jugend und Erwachsenwerden aus anthropologischer, soziologischer und entwicklungspsychologischer Perspektive. Den Abschluss bilden Themen und Motive des Jugend- und Coming-of-Age-Films.
- Dozent/in: Moritz Stock