Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit wird im Konzept der Lebensweltorientierung als ein Handeln in strukturierter Offenheit (Thiersch 1993) beschrieben. Demnach ist auf Seiten von Fachkräften sowohl ein hohes Maß an Offenheit als auch eine Strukturierung ihres Handelns erforderlich. Ausgehend von den subjektiven Deutungen, Handlungsmustern und Bewältigungsstrategien von Adressat*innen und anknüpfend an ihre zeitlich, räumlich und in sozialen Bezügen strukturierten Lebenswelten sollen auf diese Weise alltagsnahe, niedrigschwellige und individuelle Hilfen partizipativ realisiert werden.

In diesem Kurs wird zunächst anhand von einem Text zur Lebensweltorientierung das Prinzip der strukturierten Offenheit in der Sozialen Arbeit erschlossen und diskutiert.

Mit der Multiperspektivischen Fallarbeit (Müller 2017) liegt ein Ansatz vor, der auch als Konkretisierung dieses Prinzips gelesen werden kann und der anhand von studentischen Fallgeschichten, die während der Seminarzeit erstellt werden, umgesetzt und angewendet wird.

Neben der Multiperspektivität bzw. Mehrdimensionalität in der Fallarbeit rückt dabei auch die Prozessbezogenheit und Prozesshaftigkeit von strukturiert-offenem methodischen Handeln in den Blick – ein Aspekt, der in den Veranstaltungen anhand von Fallmaterialien aus dem Fallarchiv Soziale Arbeit (https://www.fallarchiv.de/) vertieft wird.

Die Studierenden setzen sich zudem mit Aspekten strukturierter Offenheit in der Praxis der Sozialen Arbeit bezogen auf ein konkretes, von ihnen ausgewähltes Handlungsfeld auseinander. Dazu führen sie – nach einer entsprechenden Einführung und Anleitung – mit einer Fachkraft aus der Praxis ein leitfadengestütztes Expert*inneninterview über die Gestaltung und Herausforderungen ihres methodischen Handelns im Alltag.

Auf dem Kompakttag im September werden die Ergebnisse vorgestellt und hinsichtlich des Verhältnisses von Offenheit und Strukturierung reflektiert.

Semester: ohne Semesterzugehörigkeit