Im Verlauf der „langen“ 1960er Jahre (also dem Zeitraum von den späten 1950er bis zu den mittleren 1970er Jahren) befragten Künstler*innen in verschiedenen Teilen der Welt die Voraussetzungen und Möglichkeiten künstlerischen Handelns. Insbesondere die Vorstellung, ein Kunstwerk sei ein von der Künstlerin oder dem Künstler eigenhändig hervorgebrachtes, einzigartiges materielles Objekt, wurde vielfältiger Kritik unterzogen. Eine radikale Ausprägung dieser Kritik stellte die vor allem anglo-amerikanisch geprägte Conceptual Art oder Konzeptkunst dar. Ähnliche Tendenzen in anderen Teilen der Welt werden gängig unter die Bezeichnung „(globaler) Konzeptualismus“ gefasst.
Im Rahmen der Vorlesung sollen zentrale Fragestellungen und Positionen solcher Konzeptualismen exemplarisch betrachtet werden. Die Beschäftigung mit diesem wichtigen Feld der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts eröffnet zusätzlich eine Orientierungshilfe im Feld zeitgenössischer Kunst – ist diese doch nach Auffassung einflussreicher Autor*innen wie Peter Osborne sämtlich als „post-konzeptuell“ zu begreifen.