World Wide Witches, kollektive Lesegruppen mit der Young Girl Reading Group, Self-Care-Lichttherapie mit Smartphones und technofeministische Künstler:innen, die Soziale Medien noisifizieren. Queer/feministische Theorien und künstlerische Praktiken fordern Normen und Machtrelationen in Bezug auf Gender, Race, Class, Heterosexismus, Ableismus, Speziesismus, ebenso hinsichtlich (digitaler) Medien und Technologien heraus und fragen nach queeren Potenzialen, also wie sich diese ver/queeren oder als queer begreifen lassen.

In diesem Seminar werden wir uns intensiv mit den Schnittstellen von queeren und queer/feministischen Theorien, künstlerischen Praktiken, Medien und digitalen Technologien auseinandersetzen. Dabei lassen wir uns von folgenden Fragen leiten: Wie können queere Methodologien und Theorien das Verständnis von Medien, Kunst und digitalen (Kommunikations-)Technologien, deren Strukturen, Gebrauch und kulturelle, und sozialpolitische Implikationen verkomplizieren? Wie kann eine visuelle Kultur der Queerness bzw. eine queere visuelle Kultur imaginiert, konzipiert und künstlerisch sowie ästhetisch realisiert werden? Wie werden queeren Ästhetiken und queere Kunst theoretisiert und wie könnte eine queere Medienästhetik und eine queere Medienkunst gedacht werden? Was zeichnet queere Medienpraktiken aus?

Ziel des Seminars ist es, queer/feministische Kunst- und Medienpraktiken medienästhetisch zu reflektieren. Die Themen reichen dabei von medialen Praktiken queerer Medien-/Künstler*innen, der Nutzung von digitalen mobilen Technologien wie Smartphones zur Schaffung queerer Räume und Gemeinschaften sowie die Relationen zwischen Sozialen Medien, queeren Praktiken und Theorie sowie Kunst und Aktivismus. Wir beschäftigen uns mit queeren Theorien und Methodologien, erproben queer-phänomenologischen (Sara Ahmed) und ästhetisch-kritischen Analysen und nähern uns so queeren visuellen (Bild-)Theorien und Praktiken an.

Die intensive Lektüre zentraler Texte aus den Gender (Media) Studies und den Queer (Media) Studies wie u. a. von Sara Ahmed, Wendy Chun, Kara Keeling, Kat Köppert, Renate Lorenz und anderen wird verschränkt mit künstlerischen Positionen wie Dorota Gawęda und Eglė Kulbokaitė, #purplenoise, Nadja Buttendorf und Johannes Paul Raether. Die künstlerischen Formen reichen von Performance, Kunst mit Sozialen Medien, künstlerischen Workshops, über Film, Fotografie, skulpturale Objekte, bis hin zur VR/AR-Kunst, Interventionen in den öffentlichen und kapitalistischen Raum und online/offline Protestformen.

Eine Exkursion in das MGK Siegen mit Besuch der Sonderausstellung „Katja Novitskova. Augen der Welt“ ist Teil des Seminars. Die Künstlerin Katja Novitskova thematisiert digitale Abbildern der Natur, bildgebende Verfahren, Relationen zwischen Organischem und technologischen Prozessen sowie von Technologien und planetaren Skalierungen.