Rembrandt werden neben 350 Werken der Malerei über 700 Zeichnungen und 300 Radierungen zugeschrieben. Nicht nur aufgrund dieser schieren Menge gilt er als einer der führenden Maler im sog. Goldenen Zeitalter. Vielmehr weisen seine Eigenheiten im Umgang mit Material, mit Ikonographien oder dem Einsatz des Helldunkels bis heute prägende Besonderheiten auf.
Im Seminar gibt anhand ausgewählter Werke ein Einblick in das Schaffen Rembrandts, wobei die verschiedenen künstlerischen Techniken im Zentrum stehen. Welche ästhetischen oder epistemischen Potenziale weisen Zeichnungen oder Kaltnadelradierung auf und wie werden sie etwa in Der Zeichner nach dem Modell eingesetzt? Wie werden durch die konkrete Handhabung des jeweiligen Materials in Gruppenporträts oder in alttestamentlichen Darstellungen Wahrnehmungs- und Ausdrucksweisen befördert, gesteuert oder auch unterlaufen? Und inwiefern schafft ein spezifischer Farbauftrag wie die offene Faktur in Isaak und Rebecca eine Unbestimmtheit, welche die Deutung des Bildes maßgeblich bestimmt? Das Seminar kreist mithin um das untrennbare Ineinandergreifen von Ästhetik und Semantik wie um das genuine nicht-sprachliche Potential von Kunst.