Was erzählt uns ein Pilz über das Leben auf einem beschädigten Planeten? Welche Narrative existieren über die aktuellen planetarischen Herausforderungen? Wie können ökologische Politiken queer/feministisch, intersektional und dekolonial weitergedacht werden? Wie können wir uns angesichts von Artensterben und Klimakatastrophe im Sinne der Klimagerechtigkeit sorgen um Praktiken der Dekolonisierung und Dekarbonisierung – auf globaler und lokaler Ebene? Und wie lassen sich diese Themen medial vermitteln und ausstellen?
Auf den Spuren von dekolonialen und öko/queer/feministische Politiken folgt das Seminar der Frage, wie das Ausstellen und Kuratieren im Kontext von Dekolonisierung und Klimakrise gedacht und praktiziert werden können. Das Seminar reflektiert das Medium der Ausstellung sowie die Praxis des Kuratierens und fragt konkret, wie sich Diskurse und Praktiken der Dekolonisierung und Dekarbonisierung vermitteln und ausstellen lassen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf öko/queer/feministischen, dekolonialen, posthumanen, intersektionalen und selbstreflexiven Theorien sowie Praktiken des Ausstellens.
Gemeinsam reflektieren wir Themen wie Ökofeminismus, Posthumanismus, Extraktivismus, Umweltrassismus, queere Ökologien, Diskurse um das Planetarische, das Anthropozän und Kapitalozän und befragen die Rolle der Menschen auf dem Planeten und als Teile einer technischen Umwelt. Die Relationen von Koexistenz, Ökologien und Fürsorge befragend, spekulieren wir über die Symbiosen zwischen Pflanzen, Tiere, Bakterien, Mikroorganismen, Pilzen und technologischen Akteuren. Anhand von künstlerischen, kuratorischen, aktivistischen Praktiken beleuchten wir soziale, ökonomische und ökologische Denk- und Handlungsweisen und Praktiken des Widerstands. Wir fragen, in welcher Welt wir leben (wollen) (Eduardo Viveiros de Castro), wie das Dekolonisieren der Natur und Politiken der Ökologie gestaltet sein könnten (T.J. Demos), bleiben unruhig (Donna Haraway) und schöpfen Hoffnung durch Handeln (Macy/Johnstone).
Das Seminar kombiniert Lektüren zu Klimakrise und Dekolonisierung mit Texten zu kritischen Ausstellungspraktiken. Durch Exkursionen zu Museen und Ausstellungsräumen in Siegen und Dortmund erforscht das Seminar Möglichkeiten kuratorischer Praktiken vor Ort.
Das Seminar findet statt in Kooperation mit dem Forschungsprojekt und Masterseminar von Prof. Dr. Julia Bee „decolonize : decarbonize Siegen“. Unser Fokus liegt dabei auf dem kritischen Vermitteln und Ausstellen von Materialien und Medien, die im Zusammenhang mit „decolonize:decarbonize Siegen“ entstehen.- Dozent/in: Magdalena Götz