„Tourismus ist eine Bildermaschine“ (Valentin Groebner): Es sind bestimmte, häufig künstlich hergestellte imaginäre Bilder eines Ortes, die für Reisende anziehend wirken. Doch welche Rolle spielen die tatsächlichen Bilder, die Kunst vor Ort? Im Seminar ‚Kunst auf Reisen‘ beschäftigen wir uns am Beispiel Italien und Spanien mit literarischen Berichten aus dem 18. 19. und 20. Jahrhundert, die Kunstwerke auf Reisen beschreiben, inszenieren, popularisieren und dadurch auch das Bild – in einem doppelten Sinne – der Daheimgebliebenen mitprägen. Wie werden sich die historischen Artefakte auf der Suche nach einer vermeintlich authentischen Erfahrung der fremden Kultur literarisch zu eigen gemacht? Welche (textuellen) Inszenierungsstrategien lassen sich ausmachen? Wie werden Bilder und deren Reproduktionen bewertet? Vor welchen Schwierigkeiten stehen Reisende, wenn Sie Kunst ‚genießen‘ wollen und was heißt das eigentlich? Und nicht zuletzt: Welche Hoffnungen verknüpfen sich mit der Reise zu den Bildern und der Kommunikation darüber?
Das Seminar findet vor dem Hintergrund des Siegener Sonderforschungsbereiches ‚Transformationen des Populären‘ statt Es richtet sich gleichermaßen an Literaturwissenschaftler:innen wie Kunsthistoriker:innen. Eine genuine Expertise in beiden Felder ist nicht nötig.