Navigieren ist längst kein Unikum professionalisierter Seefahrer:innen mehr, sondern als Smartphone- und Browser-Praktik fester Bestandteil des vernetzten digitalen Alltags. Da Wegfindungen durch On- und Offline-Räume navigationsspezifische Formen von Medienkompetenz voraussetzen und hervorbringen, fordern sie die Intensivierung der medienkulturwissenschaftlichen Beschäftigung mit den situierten und technisierten Medienpraktiken der Navigation geradezu heraus. Das Seminar nimmt diesen Befund zum Anlass, anhand konkreter Fallbeispiele verschiedenste Zugänge zum »Navigieren« vorzustellen. Die körper-, kultur- und medientechnischen Facetten des Navigierens stehen dabei ebenso im Fokus wie ihre historischen Ausgestaltungen, die Arbeit am und im Datenmaterial von Navigationsmedien und die Theoretisierung postdigitaler Sensor-Medien-Kulturen, die dem Umstand Rechnung trägt, dass sich die Navigation mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes verselbstständigt hat. Denn in Form von Robotern und autonomen Fahrzeugen praktizieren Medien längst (mehr oder weniger) eigenständige Positionsbestimmungen und Wegfindungen.
- Dozent/in: Christoph Borbach
- Dozent/in: Max Kanderske