In diesem Seminar bearbeiten Sie und ich, welche Ebenen lokale Erinnerungskulturen besitzen. Es geht zum einen darum, sich darüber im Klaren zu werden, nach welcher Logik Straßen benannt werden, um warum Versuche, diese wieder umzubenennen, ein vielfältiges und widersprüchliches Echo in den Leserbriefspalten von Regionalzeitungen auslösen. Oft genug wird das von einem grundlegenden Unverständnis und Widerwillen von Personkreisen begleitet, die meinen, eine Mehrheitsmeinung zu vertreten und sich als Multiplikatoren dafür verstehen, dass kein Name geändert werden soll.

Sie lernen theoretische Konzepte wie multidirektionale Erinnerung (Rothberg 2019) und Public HIstory (Zürndorf 2018) kennen und spüren den methodischen Umsetzungen nach, die in Forschungsarbeiten über Straßennamen und personelle Verstrickungen z.B. mit dem Nationalsozialismus oder des Kolonialismus entwickelt worden sind.

Zentral geht es darum, Sie als künftige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und als Geschichtelehrerinnen und -lehrer dafür zu sensibilisieren, wie Erinnerungskulturen ausgestritten werden und welche Ansatzpunkte sich dabei für zivilgesellschaftliches Engagment und historisch-politische Bildung bieten.