Im Seminar geht es um die Dinge und Objekte, die das Schreiben der Recherche du temps perdu ausmachen: Leinentücher, Mäntel, Kleider, Wäsche, Bodenfliesen, Vorhänge, aber auch Zettelchen, Angeklebtes, Eingewickeltes, Umhülltes u.a. Damit vollzieht das Seminar einen material turn und lenkt den Blick auf die Gegenstände, die materiellen Umstände und imaginären Bindungen an Orte und alltägliche Dinge. Aus dieser Perspektive ergeben sich Fragen allgemeinerer Art zur Materialität von Texten: Wer und was schreibt an dem literarischen Text mit? Welche Referentialisierungen und Authentifizierungen werden durch die Details der Lebenswelt vorgenommen? Welche Akte der Zuschreibung (Geimer) erfolgen? Welchen ästhetischen Überschuss stellen diese Materialitäten dar? Wie werden Dinge zu Zeichen? Inwiefern hat man es mit einer „magischen Enzyklopädie“ (Benjamin) zu tun?

Literatur: Céleste Albaret, Monsieur Proust. Die Erinnerungen seiner Haushälterin, Zürich 2021; Lorenza Foschini, Prousts Mantel. Die Geschichte einer Leidenschaft, München 2011.