Das Themenfeld des Seminars speist sich aus der Medien-, Technik- und Kulturtheorie und erkundet in exemplarischen Lektüren Konstellationen von Wahrnehmung, Wissen und Kommunikation unter modernen medientechnischen Bedingungen. Das Seminar stellt sich – das ist sein kritischer Impetus – aktuellen Fragen und Problemen, die mit Stichworten wie Klimakrise, Pandemie, Krieg, Neoliberalismus etc. aufgeworfen werden. Das Seminar „Kritische Medien- und Kulturtheorien“ geht von der Prämisse aus, dass wir keineswegs in der besten aller möglichen Welten leben. Sie widerspricht damit der fortschrittsfixierten Diagnose des Harvard-Professors Steven Pinker, alles werde immer besser, ohne jedoch – umgekehrt – in kulturpessimistische Schockstarre zu verfallen.

Anliegen des Seminars ist es, klassische und aktuelle kultur- und medienwissenschaftliche Positionen vorzustellen, v.a. philosophischer und soziologischer Provenienz. Durch Close Readings soll erarbeitet werden, wie Medienkulturen die Wechselwirkung von Sinn und Sinnlichem ermöglichen. Die Seminarschwerpunkte orientieren sich demgemäß an Begriffen, Modellen und Diagnosen der Medienwissenschaft und der Digital Humanities – im Rekurs auf historische Kontexte sowie soziotechnische und kulturelle Rahmenbedingungen.
Die Texte von Theodor W. Adorno/Max Horkheimer, Michel Foucault, Sybille Krämer, Bruno Latour, Harold Garfinkel, Andreas Reckwitz, Hartmut Rosa u.a., die wir behandeln, befassen sich mit Phänomenen wie Digitalisierung, Strukturwandel der Massenkommunikation durch moderne Mediendispositive, Kultur-/Soziotechniken von Raum und Zeit sowie Medien-, Ideologie- und Kulturkritik. Ziel des Seminars ist es somit, zentrale Modelle und Diagnosen auf Schlüsselphänomene der Gegenwart zu beziehen.