Seit der Antike wurden zahlreiche philosophische Theorien bzgl. des Verhältnisses von Ästhetik, Erkenntnis und Bildung entwickelt. Nach einem kursorischen Überblick über die generellen Tendenzen und wichtigsten Positionen (etwa Kant und Schiller) fokussieren wir einen Teilbereich der ästhetischen Bildung.

Als Subjektästhetik nimmt die Theorie der ästhetischen Erfahrung die menschliche Wahrnehmung als komplexes körperliches wie geistiges Erleben in den Blick. Im Anschluss an Definitionen und Theorien zur Erfahrung erarbeiten wir detailliert Merkmale einer ästhetischen Erfahrung wie u.a. die Bedeutung der Leiblichkeit und Materialität, der Sinneswahrnehmung und Synästhesie, Wechselspiele zwischen Selbst- und Weltbezug und Ding- und Zeichencharakter, Eigenzeitlichkeit und Eigenräumlichkeit.

Einen pädagogischen Anschluss bieten die transformatorische und strukturale Bildungstheorien: In der Eröffnung von Unbestimmtheitsräumen etwa bietet die ästhetische Erfahrung Potenziale für Bildungsprozesse im Sinne von Transformationen von Selbst- und Weltverhältnissen. Nach einer Aufarbeitung der entsprechenden (medien-)pädagogischen Theorien formulieren wir Schlussfolgerungen für praktische Projekte der Medien-/Kunstvermittlung: Welchen Prinzipien sollten pädagogische Projekte entsprechen, um ästhetische Erfahrungen im Sinne von Bildungsprozessen zu ermöglichen?

Der Kurs bietet einen interdisziplinären Dialog zwischen Philosophie, Medienwissenschaft und Pädagogik mit Exkursen in die Psychologie und Kunstwissenschaft. Als Gegenstand nimmt das Seminar schwerpunktmäßig das Medium Film und den Erfahrungsort des Kinos in den Blick. Je nach Corona-Beschränkungen und Interessen der Teilnehmer*innen integrieren wir Kino- oder Musemsbesuche, um die ästhetischen Erfahrungen und damit verbundene Bildungsprozesse selber zu durchleben und nachher theoretisch zu reflektieren.