In der einen oder anderen Weise sind wir alle „mit Disney aufgewachsen“. Doch was genau heißt das? Oder genauer gefragt: Unter welchen theoretischen Annahmen kann die Beziehung zwischen Medien(texten) und Rezipient*innen als eine pädagogische verstanden werden? Um Thesen von „Kulturimperialismus“, „hidden curricula“ oder „moral education“ theoretisch zu fundieren, beginnen wir im Kurs mit Theorie-Impulsen u.a. zu Mediensozialisation, cultural studies, Ideologiekritik und Diskurstheorie. Darauf aufbauend beschäftigen wir uns mit kritischen Analysen von Orten, Objekten, Medientexten des „Universums Disney“ – Analysen, die insbesondere unter den Stichworten Konsum, Globalisierung und Identitätspolitiken aktuelle wie historische Phänomene und Deutungen in den Blick nehmen. Fragen richten sich u.a. darauf,

-          welche ökonomischen und pädagogischen Dimensionen die Materialisierung von Kinderkultur in komplexen Medienverbünden haben kann,

-          in welcher Weise Praktiken ökonomischer Macht u.a. in den Donald/Dagobert Duck-Comics verhandelt werden,

-          wie kultureller Transfer u.a. in den filmischen Märchenadaptionen funktioniert,

-          welche Vorstellungen von Kindheit/Erwachsensein etwa in die Disney-Themenparks eingeschrieben sind und

-          in welcher Form kulturelle Identitäten (hinsichtlich Geschlecht, Ethnizität, Sexualität etc.) medial inszeniert werden.

Bei den anschließenden Diskussionen bietet sich die Gelegenheit, eigene Kindheits-Erfahrungen zu ergründen und sie theoretisch zu deuten sowie alternative Lesarten und Medien-Pädagogiken zu entwerfen.