Die Beziehung der Medien zum Raum wird nicht erst seit dem sogenannten 'Spatial Turn' der Geisteswissenschaften thematisiert: Klassische medientheoretische Positionen konstatierten technikbedingte 'raumzeitliche Kompressionen' bzw. ein 'Verschwinden des Raumes', prominent vertreten etwa durch Marshall McLuhans Konzept des „global village“ oder Paul Virilios „Überwindung des geophysikalischen Raums“.

Diesen auf Kategorien wie Geschwindigkeit und Reichweite fokussierenden Ansätzen tritt ab den 2000er Jahren die an der Schnittstelle von Geographie und Medienwissenschaft angesiedelte Geomedienforschung gegenüber, die das Aufkommen neuer ortsbezüglicher Medientechnik (mobile GPS-Geräte, Geobrowsing) zum Anlass nimmt, nach den Bedingungen und Effekten medialer Raumproduktion zu fragen.

Aus eben dieser Perspektive möchte das Seminar Navigation als Praxis, Kultur- und Medientechnik in den Blick nehmen. Navigation wird dabei durch zwei Faktoren als mediengeographisch relevanter Untersuchungsgegenstand gekennzeichnet:

1.) durch einen dezidierten Raumbezug, eine Orientierung und Zielfindung im geographischen wie virtuellen Raum qua Routen, Infrastrukturen, (Hyper-)Links o.Ä. und

2) durch eine Realisierung mit und durch Geomedien.