Einen Text als Medium zu analysieren heißt nicht nur nach seinen Inhalten und Bedeutungen zu fragen, sondern seine gesamte Erscheinungsweise daraufhin zu untersuchen, wie sie wahrgenommen wird und welche Wirkungen von ihr ausgehen.
Die Vorlesung beginnt daher mit neurowissenschaftlichen und kognitionspsychologischen Befunden zur Schriftwahrnehmung und Schrifterkennung.
Daran anschließend betrachten wir den Vorgang des Lesens als Prozess der Konstruktion von Bedeutungen, Sinn und ästhetischen Qualitäten aus der Perspektive unterschiedlicher Texttheorien.
In einem weiteren Schritt verfolgen wir den Entstehungsprozess unserer Alphabetschrift von ihren Ursprüngen in der Piktographie hin zur Phonographie und deren Optimierung bei den Griechen.
Schließlich untersuchen wir die drei großen Medienumbrüche in der Schriftgeschichte hinsichtlich ihrer Merkmale und Folgen: den mittelalterlichen Übergang vom monastischen zum scholastischen Lesen, die frühneuzeitliche Einführung der Typographie und die gegenwärtige Digitalisierung der Schrift.

Die Veranstaltung wird auf Zoom stattfinden. Zugang: https://uni-siegen.zoom.us/my/matussek