Die Vorlesung ist eine Einführung in die Mittelalterliche Geschichte und ergänzend wird sie der Frage nach Aufruhr, Revolutionen und Ordnungssehnsucht gelten.
Revolutionen (plötzliche soziale und politische Umwälzungen) sind keine Erfindung der Neuzeit. Zwar folgen vormoderne Revolutionen nicht den theoretischen Vorgaben der modernen politischen Theorie, dennoch findet grundsätzlich dasselbe statt.
Sie werden von der Gegenseite als Aufruhr bezeichnet, wenn sie erfolgreich waren, erhalten Sie im nachhinein meist neutrale Bezeichnungen, die auf Ordnung verweisen.
Denn darum geht es bei Revolutionen: Die rechte Ordnung (wieder)herzustellen.
Anders als moderne (klassische) Revolutionen zielen vormoderne Revolutionen (und Aufruhre) vornehmlich auf politische Teilhabe, nicht jedoch unmittelbar auf soziale Gleichstellung oder gar unmittelbare Umverteilung von Kapital. Im Mittelalter sind Revolutionen oft zudem religiös motiviert.
Dennoch gibt es auch im Mittelalter Aufstände gegen das herrschende Kapital, dies jedoch vornehmlich erst in gleichförmigen Arbeitsverhältnissen wie in der beginnenden Textilindustrie.
Im Laufe der Zeit wandeln sich die Akteure, Motivationen und Kontexte von Aufstandsbewegungen. So haben wir es im frühen Mittelalter meist mit Aufständen innerhalb bestehender Ordnungen zu tun, die also eher nicht als Revolution zu bezeichnen sind, während seit dem hohen Mittelalter das sozialrevolutionäre Potential zunimmt und oft zu politischen Veränderungen von Ordnung führt.
Literatur (Liste wird erweitert):
Seibt, Ferdinand: Revolution in Europa. Ursprung und Wege innerer Gewalt, München 1984
- Dozent/in: Jürgen Strothmann