Heutzutage werden Algorithmen, verstanden als Methoden zur Berechnung
von Daten, breit diskutiert, obwohl der Begriff "Algorithmus" schon auf
das Werk des persischen Mathematikers al-Khowarazmi aus dem 9.
Jahrhundert zurückgeht. Ein Grund für die vorherrschenden
zeitgenössischen algorithmischen Vorstellungen ist die Zunahme von
Daten, die ihre algorithmische Anwendung in verschiedenen
Lebensbereichen ermöglicht. Unternehmen, Nationalstaaten und
transnationale Organisationen investieren zunehmend in datengesteuerte
Informationstechnologie (IT)-Industrien, während politische
Entscheidungsträger versuchen Wege zu entwickeln, um deren Expansion zu
regulieren. Ausgehend von diesem Punkt zielt das Seminar darauf ab, die
Spannungen rund um ethische und geopolitische Debatten im Zusammenhang
mit Algorithmen und Big Data kritisch zu untersuchen. Insbesondere führt
es die Studierenden in die Versprechungen und Nachteile von Algorithmen
ein, wie z.B. die allgegenwärtige Überwachung und Verzerrung (bias),
sowie in die bestehenden politischen Versuche, diese zu zähmen. Darüber
hinaus wird die geografische Verteilung der staatlichen und
unternehmensgesteuerten Investitionen in IT untersucht, um zu
erforschen, wo algorithmische Systeme tatsächlich entwickelt werden und
wer dafür bezahlt. Durch die Betrachtung dieser beiden Felder -
Rechenschaft und Geopolitik - zielt das Seminar darauf ab, Algorithmen
und Big Data unter Berücksichtigung ihrer regulatorischen,
geopolitischen und wirtschaftlichen Aspekte der Aufrechterhaltung zu
kritisieren.
- Dozent/in: Migle Bareikyte