Die Missa Solemnis D-Dur op. 123 von Ludwig van Beethoven gehört zu den herausragenden Vertonungen des Ordinarium Missae des 19. Jahrhunderts. Beethoven selbst bezeichnet sie als sein größtes Werk, das er je geschrieben habe, wenngleich sie neben der fulminanten 9. Sinfonie zeitweise weniger beachtet wurde. War die Missa Solemnis ursprünglich für die Liturgie gedacht, wurde daraus jedoch ein monumentales Werk, das ihn so lange und intensiv beschäftigt hat, wie kaum ein anderes. Für liturgische Zwecke angesichts der Überdimensionierung untauglich, begründet Beethoven die Gattung der Konzertmesse. In einem Brief schrieb Beethoven, dass er mit dieser Messe anstrebe „sowohl bei den Singenden als Zuhörenden religiöse Gefühle zu erwecken und dauernd zu machen“, sodass das Werk vor diesem Hintergrund durchaus als liturgische Musik verstanden werden kann.

Dieser Kurs befasst sich musiktheoretisch, musikwissenschaftlich und theologisch mit Beethovens Missa Solemnis. Neben biographischen Aspekten, der Einordnung in sein musikalisches Schaffen, steht die musikalische Analyse mithilfe verschiedener Analysetechniken im Vordergrund. Flankierend werden einzelne Ordinariumsteile bedeutender Messvertonungen (Palestrina, Bach, Haydn, Mozart, Schubert, Bruckner) betrachtet, um die Gattung Messe, neben ihrer theologischen Dimension, auch kompositionsgeschichtlich zu überblicken und stilistisch einzuordnen.

Neben der musiktheoretischen Reflexion und wissenschaftlichen Diskussion wünsche ich mir auch die praktische Betätigung am Instrument/Stimme.

Vorraussetzung zur erfolgreichen Teilnahme: Abschluss in Musiktheorie III

Studienleistung: - regelmäßige Teilnahme am Seminar inkl. Kurzreferat (15 Min.)
                         - schriftliche Analysearbeit im Umfang von 10-12 Seiten