Locating/Tracking/Tracing

Medien und Praktiken der (Selbst)Verortung

Smartphones, Fitnessarmbänder, Action Kameras und andere ‘smarte’ Geräte sind längst ständige Begleiter unseres Alltags geworden. Wir nutzen sie zur Navigation, zur (Selbst)Dokumentation bzw. Selbstoptimierung und in zunehmendem Maße auch für Applikationen, die unter dem Stichwort ‘Augmented Reality’ zusammengefasst werden können.

Den genannten Medien ist eine inhärente Ortsbezüglichkeit gemein, die sich in konkreten Funktionen und Praktiken des Lokalisieren und Nachverfolgens ausdrückt. Auffällig ist dabei, dass die durch die Positionierungstechnik generierten Daten zunehmend auf der Microebene, d.h. in Innenräumen, in unmittelbarer Nähe des eigenen Körpers oder in digitalen Räumen wirkmächtig werden. Gleichzeitig rücken die Nutzer*innen ins Zentrum des Lokalisierungsvorgangs: Webseiten werden im Moment des Aufrufs unter Berücksichtigung des eigenen Standorts ‘maßgeschneidert’, die Karte des Navigationssystems bewegt sich um den stets in der Bildmitte verharrenden Cursor herum. Dabei ist kennzeichnend, dass die Positionsbestimmung von App- und Plattformbetreibern sowie staatlichen Institutionen über den bloßen navigatorischen Kontext hinaus genutzt wird, um eine Verfolgung der Nutzer*innen im Sinne einer Überwachungslogik durchzuführen - etwa zur Platzierung personalisierter Werbung und Nachrichten oder zur Durchsetzung rechtlicher Limitierungen (regional verfügbarer Content, Geofencing u.Ä.).

Ziel des Seminars soll sein, verschiedenste Technologien und Praktiken, die sich unter der begrifflichen Trias Locating/Tracking/Tracing fassen lassen, genauer zu differenzieren und anhand gemeinsam durchgeführter Experimente zu beforschen. Die praktische Forschung wird ergänzt um die Lektüre einschlägiger Texte, die die Verortungstechnik mediengeographisch konturieren und innerhalb des Überwachungs- und ‘Quantified Self’-Diskurses positionieren.

Das Seminar findet vollständig online statt!