In diesem Kurs werden Colomba und Graziella, die Kurzromane von Prosper Mérimée und Alphonse de Lamartine gelesen und diskutiert.

Eine Gemeinsamkeit dieser Werke ist, dass beide nach Reisen ihrer Autoren entstanden sind und eine persönliche Ausarbeitung der eigenen Reiseerlebnisse bieten. Mérimée hatte nach relativ kurzer Zeit seine Eindrücke von Korsika in Colomba romanartig ausgearbeitet. Dagegen arbeitete Lamartine in Graziella seine alten Jugenderinnerungen um.

Beiden Romanen ist zweitens gemeinsam, dass sie entstanden sind, nachdem ihre Autoren den Süden – d.h. Korsika und das damalige Königreich Neapel – entdeckt haben. Ihre jeweiligen Hauptfiguren, Colomba und Graziella, sind jedoch antithetisch: Colomba ist stark und durstet nach Rache, Graziella ist sensibel und ganz der Liebe hingegeben. Beide Romane vermitteln Bilder des Südens, die in die kollektive Imagination der Leser eingegangen sind: der Süden wird dort als ‚wild‘ bzw. als ‚leidenschaftlich‘ konnotiert.

Die Bekanntschaft mit den historischen Hintergründen beider Romane, die Analyse der Romancharaktere sowie eine abschließende Diskussion über die in ihnen gezeichneten weiblichen Ikonen des Südens stehen im Zentrum der Veranstaltung.

 Je nach PO und (Studiums-)Abschluss der TN*innen werden die Texte auf Französisch oder auf Deutsch gelesen.

Alle vollständigen Ausgaben, die auf dem Büchermarkt zu finden sind, können benutzt werden.