Salvador Allende wurde als Kandidat des Linksbündnisses Unidad Popular (UP) 1970 in demokratischen Wahlen zum Präsidenten Chiles gewählt. Während seiner kurzen Amtszeit versuchte er, mittels einer an marxistischen Grundätzen orientierten Wirtschafts- und Sozialpolitik das Land auf demokratischem Weg in den Sozialismus zu überführen und die extremen sozialen Ungleichheiten abzuschaffen. Trotz der Unterstützung breiter Teile der Bevölkerung stieß seine Politik verstärkt seit 1971 auch auf gesellschaftlichen Widerstand. Dies führte sowohl zu internen Auseinandersetzungen innerhalb der UP, zu Protesten, Streiks und Anschlägen und einer massiven Wirtschaftskrise. Im September 1973 putschte das Militär, Allende beging Selbstmord in dem von der Luftwaffe bombardierten Präsidentenpalast, und Augusto Pinochet als Oberbefehlshaber der Streitkräfte übernahm die Regierungsmacht und ließ Anhänger und Sympathisanten der Regierung Allendes verfolgen, foltern und ermorden.
In dem Seminar werden wir uns mit diesen Ereignissen vor dem Hintergrund eines allgemeinen Phänomens befassen, das das Ausmaß der Verflechtung europäischer und außereuropäischer Geschichte(n) deutlich macht und das Weltgeschehen bis zum Ende der 1980erJahre massiv prägte: Dem Kalten Krieg. Denn die Gegner Allendes und der UP wurden durch die antikommunistische Politik der USA unterstützt, die während des Kalten Kriegs massiven Einfluss auf die politischen Entwicklungen in Lateinamerika ausübte. Als Folge der kubanischen Revolution waren die USA bestrebt, jegliche revolutionäre Tendenzen in der Region zu verhindern und ihre neoliberale Wirtschaftspolitik durchzusetzen.
Voraussetzung für die erfolgreiche Teinahme sind die regelmäßige Anwesenheit, die Erledigung von Arbeitsaufträgen und die Lektüre der für die Sitzungen erforderlichen Texte (auch in englischer Sprache), das Verfassen einer mündlichen Präsentation sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
- Dozent/in: Astrid Windus