Die Bedienung von Computerinterfaces gehört zu unserem Alltag und betrifft längst nicht mehr nur die Arbeitswelt. Auch beim Spielen, dem Zugang zu kulturellem Wissen sowie bei manchem Kunstwerk kommt den Schnittstellen eine zentrale Rolle zu. Sie definieren unseren Handlungsrahmen, organisieren Interaktionen, eröffnen oder verweigern Einblicke und formen Wahrnehmungs- und Kommunikationsprozesse.

Interfaces sind folglich mehr als Oberflächen. Ihre Untersuchung muss den Blick sowohl auf die ihnen immanente Informationsarchitektur, den Interaktions- sowie auf den initiierten Rezeptionsprozess richten.

Anhand unterschiedlicher Beispiele wie Informationsterminals in Museen, Online-Zugängen zu digitalen Medienarchiven, Museumswebsites, Interfaces zu virtuellen Rekonstruktionen kultureller Artefakte sowie interaktiven Kunstwerken wollen wir Interfaces im Hinblick auf ihre jeweilige Handlungspraxis analysieren.Dabei gilt ein besonderes Augenmerk der Rezeptionssituation des Benutzers, wenn wir etwa die Situation betrachten, in der ein Benutzer auf ein Interface zugreift und seine Erwartungshaltung ebenso untersuchen wie den Erfahrungsraum, den ein Interface eröffnet. Zudem sollen die Intentionen, die in die Entwicklung des Interfaces eingeflossen sind, beleuchtet werden, in dem wir Fragen nachgehen wie beispielsweise: Welche gestalterischen Strategien wurden gewählt, um die Vermittlung der Inhalte oder Interaktionsprozesse zu befördern? Oder: Welche Interaktionsmöglichkeiten bietet ein Interface und wie verhält sich dies zu den Intentionen des Urhebers?

Ziel des Seminars ist es, die medienästhetische Dimension von Interfaces im Bereich von Kunst und Kultur auszuloten, explizite und implizite Konzepte zu identifizieren und die Bedeutung für unsere Rezeption von und Partizipation an Kultur zu analysieren.