Franz Kafka und Robert Musil: Kultur- und Medientechniken der Verwaltung ("Das Schloß", "Mann ohne Eigenschaften")
Inhalte
Dienstlicher Schriftverkehr, amtliche Vorgänge, administrative Hierarchien, Verwaltungsvorschriften, Büros, Vorzimmer, Amtsgebäude etc. etc. stehen im Zentrum der Romane "Das Schloß" und "Mann ohne Eigenschaften". Die These des Seminars ist, dass die Kultur- und Medientechniken der Verwaltung nicht nur den Inhalt der Romane ausmachen, sondern auch ihre Form mitbestimmen.
Autoren und Bürokraten haben eins gemeinsam: Sie erarbeiten Texte. Im Falle von Franz Kafka, der als Angestellter in einer Versicherung gearbeitet hat, entstehen nicht nur Romane, die die Bürokratie zum Thema machen, sondern auch "Amtliche Schriften", die er als in der Amtsstube der Arbeiterunfallversicherung verfasst. Zwischen beiden Welten besteht ein enger Zuammenhang. Bürokratische Kommunikation und literarische Kommunikation bedingen und kommentieren sich gegenseitig. Robert Musils Roman "Mann ohne Eigenschaften" beobachtet und reflektiert die Kultur- und Medientechniken der Verwaltung und macht sie literarisch produktiv.
Das Seminar wird zwei klassische, kanonische Romane literatur-, kultur- und medienwissenschaftlich auf ihre bürokratischen Voraussetzungen untersuchen.
- Dozent/in: Niels Werber