Benedict Anderson hat in seinem Klassiker „Immagined Communities“ dargelegt, wie vornehmlich postkoloniale Staaten ihre Entstehung und Plausibilität Medieneffekten verdanken. Seine Studie kann aber durchaus auch für ältere, europäische Gemeinwesen als Ausgangspunkt genommen werden, um nach den Medien und Medienpraktiken zu suchen, die das Gefühl nationaler Zusammengehörigkeit bei gleichzeitiger räumlicher Distanz erzeugen und konsolidieren. Im Seminar sollen darum anschließend an Anderson und andere Arbeiten der letzten Jahre (besonders M. Billigs Konzept des „Banal Nationalism“, O. Löfgren, J. Dickie) Genealogie und Praktiken jeweiliger Gemeinschaftserzeugungen in Deutschland, Schweden, England und Italien zur Sprache kommen, wobei es um die Frage gehen soll, was das jeweils „Nationale“ in diesen Entwürfen ist, wie es sich zum „Regionalen“ oder „Universalen“ verhält, wie es sein „kulturelles Erbe“ bestimmt und wie es mit seiner eigenen „Folklorisierung“ umgeht.