Mediatisierung und Digitalisierungsprozesse bringen neue Produktions-, Konsumptions- und Rezeptionsbedingungen kultureller Güter mit sich und nehmen Einfluss auf die gesellschaftliche Stellung von Kreativen, KünstlerInnen und DesignerInnen. Die westlich geprägte Gegenwartsgesellschaft ist einerseits kulturell stark ausdifferenziert und pluralisiert ist, d.h. sie ermöglicht und erlaubt eine große Vielfalt an Ästhetiken, Moden und Designs. Andererseits ist sie immer auch (noch) von Massenproduktionen geprägt, bestimmen große, global agierende Wirtschaftsunternehmen, welche Trends, Moden und Designs massenkompatibel angeboten werden. Bestimmte Online-Portale ermöglichen ihren NutzerInnen aber dennoch neue Formen der kulturellen Partizipation, des produktiven Genusses und des Konsums.

Im Fokus des Projektseminars stehen eigene Analysen neuer Formen von Produktion, Distribution und Konsumption von (Hobby-)Kunst, Design, Handwerk und Fashion sowie die Genese soziokultureller Neuordnungen. So kann sowohl eine Liberalisierung der Kreativwirtschaft als auch eine Kontingenz von Ästhetiken beobachtet werden. Auch scheinen sich die Grenzen zwischen Kunst, Kommerz und Kitsch zu verwischen. Die Koexistenz von KünstlerInnen und Amateuren erhält auf der praktischen Ebene durch die digitalen Verbreitungswege für alle Beteiligten einen neuen Bedeutungsgrad.

Studierende werden angeleitet, sich in einer eigenen Forschungsarbeit mit den Dynamiken und (neuen) sozialen Arrangements auf verschiedenen Online-Märkten sowie Blogs und Sharing- bzw. Bookmarking-Plattformen zu beschäftigen. Es gilt, sich in fokussierten respektive problemzentrierten Interviews und Bildanalysen zu üben. Der Forschungsprozess wird kontinuierlich begleitet (Feedbackschleifen und Einzelgespräche). Gemeinsam wird das Verfassen eines Forschungsberichts, die Analyse der Daten und die Aufbereitung der Ergebnisse vorbereitet.