Sensortechnik ist in der aktuellen Medienlandschaft allgegenwärtig: Sie erschließt neue Interfaceformen durch das Tracking von Bewegungen und Blicken, ermöglicht personalisierte Interaktionen mittels Sprach- Gesichts- und Fingerabdruckerkennung und bildet den Grundbaustein für alle Formen von Hintergrundassistenzsystemen. Auch in den Bereichen des autonomen Fahrens sowie der autonomen Fertigung spielt Sensortechnik eine tragende Rolle: „Autonomie“, verstanden als Unabhängigkeit von menschlichen AnwenderInnen impliziert stets die Notwendigkeit einer ständigen Abtastung der Umgebung um diese durch Sensordaten berechen- und damit navigierbar machen zu können. Gleichzeitig entziehen sich die Sensormedien aber dem Zugriff klassischer medienwissenschaftlicher Zugänge, insbesondere die repräsentationalen Qualitäten der Medien scheinen nicht mehr von Bedeutung zu sein.

Ziel des Seminars ist es daher, die Spezifik der Sensormedien sowohl medientheoretisch als auch praxeologisch zu konturieren. Die Medientechnik darf dabei nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss stets als Teil eines Stacks aus verschiedenen Hard- und Softwareebenen, aus Infrastrukturen und menschlichen Akteuren verstanden werden. Die Spezifik dieses Zusammenspiels mit anderen menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren wirft dabei die Frage auf, ob die Sensormedien aufgrund ihres „Always On“, ihrer ständigen (Hintergrund)Verfügbarkeit und ihrer unmittelbaren, ständigen Verbindung zum Körper nicht nur einen neuen Medientypus, sondern auch eine neue Form der MediennutzerIn konstituieren, die es zu bestimmen gilt.