Dienstags 12-14 Uhr, Raum AR-HB 027


Zusammenfassung: Die wichtige Rolle von Wissenschaftlern für die Durchführung des kolonialen Projektes ist offenkundig. Wissenschaften wie „Völkerkunde“ oder Tropenmedizin hatten ihren Höhepunkt in der Zeit des Kolonialismus. Die Eugenik wäre ohne die koloniale Erfahrung und dem dazugehörigen „Versuchsmaterial“ kaum denkbar gewesen. Wissenschaften besaßen eine Schlüsselfunktion sowohl in der Vernichtung der Kolonisierten als auch in der Integration ihrer Arbeitskraft in den kolonialen Wirtschaftskreislauf. Ziel des Seminars ist es, die Rolle der Wissenschaften im Kolonisierungs- und Dekolonisierungsprozess zu diskutieren. Wie ist die Rolle der kolonialen Erfahrung in der Entwicklung von Disziplinen wie Ethnographie und Anthropologie einzuschätzen? Inwieweit ist die Generierung „indigenen Wissens“ nicht selbst auf europäische Wissenschaftler zurückzuführen? Wie ist hier der Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Kontrolle, wie der zwischen Medizin und Gewalt zu begreifen?