Wie instabil und vieldeutig der Begriff „Männlichkeit“ sein kann, lässt sich gerade in der
populären Musik schnell verdeutlichen: Frank Sinatra vermittelt ein anderes Bild von
Männlichkeit als Künstler wie Alice Cooper, Eminem oder Rammstein. Die Emo-Szene
mit ihrer als „unmännlich“ verschrienen Kleidung und nach außen getragenen
Emotionalität sah sich von Anfang an Anfeindungen und offener Homophobie
ausgesetzt. Ob Hip Hop, Country Music oder Punk, die Debatte, was einen „Mann“
ausmacht (und was nicht) ist ein Punkt, der immer wieder auf der Tagesordnung steht.
Schnell wird deutlich, dass es „die“ Männlichkeit als eindeutigen Begriff nicht geben
kann. Stattdessen finden sich eine Reihe an unterschiedlichen Vorstellungen,
Konstruktionen und performativen Handlungsweisen, über die der Begriff stets neu
ausgehandelt wird. Aber wo lassen sich diese Prozesse fassen und sichtbar machen? Wo
finden sich Formen von „Männlichkeiten“ in der populären Musik wieder, und wie
werden diese hergestellt und rezipiert?
Im Seminar sollen Theorien der populären Musikwissenschaft, der Kulturwissenschaft
und der Gender Studies/Männlichkeitsforschung erarbeitet und durch möglichst
praktische Anwendung dicht am Material zum Einsatz kommen.
Studierende erhalten die Möglichkeit sich aktiv mit Phänomenen der populären Musik
wissenschaftlich auseinanderzusetzen - etwa in Form von Musikvideo- und
Filmanalysen, der Untersuchung von Songtexten, Musik und Albumcovern, sowie der
Betrachtung von Fan- und Subkulturen verschiedener Genres (u.a. Punk und Hardcore,
Country und Hip Hop). Wir versuchen, unterschiedliche Formen von „Männlichkeit“ und
die Phänomene in denen sie sich verfestigen (wie etwa Performance, Körper, Stimme)
jeweils in ihrem historisch-soziokultureller Kontext herauszuarbeiten und sichtbar zu
machen.
- Dozent/in: Laura Patrizia Fleischer
- Dozent/in: Aleksandar Golovin