In diesem Seminar geht es um die Wechselbeziehungen von Wissenschaft und Kaltem Krieg, um die Frage wie sehr Wissenschaft und Technik die Jahrzehnte des Kalten Krieges geprägt haben. In diese Hinsicht spricht man in der Forschung auch von einer Ko-Konstruktion von Wissenschaft, Technik und Kaltem Krieg. Nicht nur die Entwicklung der Atombombe und des Internets oder die Erschließung des Weltraums und der Polarregionen sind ohne den Kalten Krieg nur in Ansätzen begreifbar. Selbst so vermeintlich unscheinbare Dinge wie die Waschmaschine avancierten in dieser Zeit zu Objekten der Inszenierung
von Systemüberlegenheit. An diese Beobachtungen anknüpfend, wird in dieser Veranstaltung zum einen danach gefragt, wie die Systemkonkurrenz, die damit verknüpfen ideologischen Auseinandersetzungen und die atomare Bedrohung dieser Jahrzehnte Wissenschaft und Forschung im nationalen und transnationalen Kontext geprägt haben. Zum anderen wird es aber auch darum gehen, zu fragen, wie der Verlauf und die Charakteristika des Kalten Krieges umgekehrt durch die Dynamik von Forschung und Technik beeinflusst wurde.


Einführende Literatur: Junker, Detlef (Hg.): Die USA und Deutschland im Zeitalter des Kalten Krieges 1945-1990. Ein Handbuch, 2. Bde., Stuttgart 2001; Zachmann, Karin: Mobilisierung der Frauen. Technik, Geschlecht und Kalter Krieg in der DDR, Frankfurt/Main 2004; Leslie, Staurt W.: The Cold War and American Science: The Military-Industrial-Academic Complex at MIT and Stanford, New York 1993; Josephson, Paul R.: RedAtom. Russia’s Nuclear Power Program from Stalin to today, New York 1999; Hecht, Gabrielle (Hg.): Entangled Geographies: Empires and Technopolitics in the Global Cold War, Cambridge/Mass. 2011; Technikgeschichte 80/3 (2013), Themenheft: Technik im Kalten Krieg, hg. v. Karin Zachmann & Helmut Maier.