In der Regel gehen wir davon aus, dass die uns im Alltag zur Verfügung stehende Technik reibungslos funktioniert: Das Wasser läuft auf dem Hahn, Strom ist da, die Straßenbahn fährt und der Fernseher läuft. Erst das Nichtfunktionieren, die Störung und im schlimmsten Fall der Unfall, lässt die permanente Verschränktheit des modernen Alltags mit technischen Systemen und Infrastrukturen deutlich vor Augen treten. In diesem Seminar geht es um die Störung und den Unfall als integrale Bestandteile der technischen Kultur der Moderne. Insgesamt werden wir uns in der Hauptsache auf das 20. Jahrhundert konzentrieren. An Beispielen wie etwa Grubenunglücke, Überschwemmungen, Stromausfälle oder Reaktorunfälle werden die Wahrnehmung, die Interpretation und der Umgang mit technischen Unfällen behandelt und damit gleichzeitig auch übergreifend nach dem Umgang mit Risiko und Sicherheit in der technischen Kultur der Moderne gefragt. Literatur: Kassung, Christian (Hg.): Die Unordnung der Dinge. Eine Wissens- und Mediengeschichte des Unfalls, Bielefeld 2009; Bijker, Wiebe E.: The Vulnerability of Technological Culture, in: Nowotny, Helge: Cultures of Technology and the Quest for Innovation, New York, Oxford 2006; Nye, David: When the Lights Went Out. A History of Blackouts in America, Cambridge 2010 |