Der Einsatz von Technik geht einher mit der entäußerten Ausübung von Kontrolle. Indem der Mensch Technik zum Einsatz bringt, übt er insofern gleichzeitig Kontrolle aus - und gibt sie ab. Besonders prägnant wird diese dialektische Verquickung bei allen Arten von Interfaces, (Fern-)Bedienungen und Steuereinheiten sichtbar, denn diese dienen nichts anderem als der Ausübung von Kontrolle über andere Technik, wodurch auch ihr Scheitern zwangsläufig größere, über sie selbst hinausweisende, Dimensionen annimmt (die Fehlfunktion eines Hammers betrifft nur den Hammer selbst, die Fehlfunktion eines Steuerpultes betrifft sekundäre Technik – bis hin zum Atomreaktor ).
Unzählige Erzählungen und Fiktionen – neuerdings vermehrt auch avancierte Computerspiele – beziehen hieraus dramaturgisches Potential. Dabei ist zu trennen zwischen Formen des Scheiterns, die einer narrativ verhandelten Technik potentiell inhärent sind, und Formen des Scheiterns, die dramaturgische Funktionen erfüllen (wobei freilich das eine das andere nicht ausschließt). Beide Formen des Scheiterns eröffnen genuin medienwissenschaftliche Horizonte: Erstere fokussieren (scheiternde) Kommunikation zwischen Mensch und Maschine, letztere sind nichts anderes als mediale Stereotype.
Im Seminar sollen Medienangebote (v.a. Texte, Filme, Games), welche Techniksteuerung und deren Scheitern thematisieren, auf die genannten Aspekte hin analysiert werden. Dabei sollen nicht nur aktuelle Werke untersucht werden, sondern es soll auch ein Augenmerk darauf gerichtet werden, inwiefern die angesprochene Problemstellung möglicherweise auch schon in vormodernen Zusammenhängen angelegt sein könnte.